Es gibt so Themen, über die ich eigentlich schreiben wollte, aber die dann irgendwie untergingen. Dieses hier fiel definitiv dem Vor- und Nachbereitungsstress meiner Dienstreise nach London zum Opfer und kam mir erst wieder in den Sinn, als ich eine Suchanfrage sah, mit der ein Benutzer auf meine Seite weitergeleitet wurde: Wo kann man Capybara streicheln? Nun, die Frage kann ich beantworten!
Da gibt es zum einen das „Königreich der Tiere“, 神戸どうぶつ王国 kōbe dōbutsu ōkoku, in Kōbe, das ich zur Golden Week vor drei Jahren mit Kei besuchte.
Nicht ganz so bequem zu erreichen, aber mindestens genauso vollgestopft mit Capybara ist hingegen unsere neueste Entdeckung: der Aloha Garden Tateyama in Chiba. Die Homepage empfiehlt zur Anreise eine Kombi aus Bus und Bahn oder Auto und Fähre. Während wir uns auf der Hinfahrt die 3 Stunden mit dem Auto gegeben haben, nahmen wir für die Rückfahrt die Fähre in Anspruch, denn …
… wie viel Umweg man sich hier spart!!! Und einer Fährtfahrt bin ich ja nie abgeneigt und komme auch später noch mal dazu 😉
Der Aloha Garden Tateyama kommt genauso kitschig daher, wie der Name es vermuten lässt. Dass bei unserer Ankunft der Moana-Soundtrack spielte, unterstrich nur, was wir von Anfang an vermutet hatten: alles war auf Hawaii ausgerichtet. Hawaii auf Budget mit ganz vielen Stereotypen im Kopf. Leis an allen Ecken und Enden, Acerola-Bowls im Café und einer Hula-Tanzeinlage zur Mittagsstunde. Aber wir waren ja hauptsächlich für die Capybara hier und von denen gab es reichlich!
Zum einen gibt es ein Gehege, in denem die jungen Capybara untergebracht sind. BABY-CAPYBARA, Leute! Gibt es was Besseres???
Capybara sind im Prinzip Meerschweinchen im Großformat, aber mit dem Gemüt eines Meerschweinchen, das weiß, dass es Übergroß daherkommt und sich deshalb vor nichts fürchten muss. Sie sind einfach komplett tiefentspannt und das gilt schon für die kleinsten von ihnen.
Die erwachsenen Capybara sind in einem anderen Gehege untergebracht und genauso entspannt wie ihre Mini-Mes. Sie liegen in der Sonne oder im Schatten und kauen genüsslich auf ihrem Heu.
Richtig Bewegung kam ins Gehege, als wir uns für 100 Yen einen mit Gemüse gefüllten Eimer besorgten. Plötzlich wurden die Capybara richtig zielstrebig, schubsten sich gegenseitig aus dem Weg und kletterten an uns hoch. Erst, wenn man den Beweis erbringt, dass der Eimer auch WIRKLICH leer ist, …
… kehrt wieder entspannte Ruhe ein. Capybara um Capybara floppt auf die Seite und wartet auf Streicheleinheiten.
Welche nach einer Weile übrigens ganz schön an die Haut gehen, denn Capybara sind richtig borstig. Warum eigentlich??? Ein Capybara so weich wie ein Meerschweinchen wäre doch das ideale lebendige Kuscheltier!
So, was kann man neben dem Capybara-Highlight, für das allein sich die Anreise meiner Meinung schon lohnt, sonst noch so im Park machen?
Meerschweinchen angucken! Sie hatten sogar das größte Gehege, was ich für Meerschweinchen in Japan je gesehen habe! So viel Platz zum Rennen!
Weniger toll fand ich hingegen die auf Tischen in Schuhboxen zum Kuscheln bereitgestellten Meerschweinchen. Vor Angst zitternd versuchten sie, sich unter dem wenigen Heu, das sie hatten, zu verstecken. Sie taten mir im Vergleich zu den anderen Meerschweinchen so leid, dass ich sie kurzerhand aus den Boxen sammelte und in das große Gehege setzte. Sorry. Not sorry!
Eine Ziege ausführen! Ja, ihr lest richtig! Wir führten eine Ziege spazieren. Das klappte ausschließlich, weil man uns eine Dose Knabberzeug in die Hand drückte, der die Ziege begeistert folgte. Unsere Aufgabe war dann, darauf zu achten, dass uns das Knabberzeug nicht ausgeht, bevor wir die Runde schaffen XD
Vögel mit Zuckerwasser füttern! Das war eine der nervenaufreibenderen Aktivitäten, die man sich geben konnte. Die Vögel LIEBEN das Zuckerwasser und kommen kreischend angeflogen, zanken sich laut, versuchen, sich gegenseitig vom Becher zu stoßen, und wenn das alles nicht hilft, auch schon mal einem den Becher aus der Hand zu hauen. Zugucken war lustig, aber mein Trommelfeld war bedient XD
Neben den bereits genannten Tieren gab es auch noch Enten, …
… Schildkröten, …
… Lamas und im Gehege mit den Baby-Capybara zusammen Hasen, aber die waren alle eher nicht so kuschelbedürftig.
„Hawaiianisch“ essen! Wir wäre es mit Paineapple? 😛
Mitbringsel kaufen! Chiba ist bekannt für seine Erdnüsse und sein Maskottchen ist eine Katze in Erdnussform. Wieder was gelernt 😛
Einfach die Atmosphäre genießen! Wir hatten blauen Himmel, Palmen und das Meer. Was braucht man mehr?
Eine Fährtfahrt! Das braucht man mehr! 😛 Hätte ich von Anfang an davon gewusst, hätte ich schon auf unserer Hinfahrt darauf bestanden! Was man an Zeit spart! Mit 730 Yen pro Person und etwas mehr als 2000 Yen pro Auto sicher kein günstiges Vergnügen, aber eine Tankfüllung und die Autobahn kosten auch. Und ich LIEBE Fährfahrten.
Sie erinnern mich an Sommerurlaub in Norwegen in meiner Kindheit. Während sich alle anderen Passagiere unter Deck verzogen, standen Kei und ich die gesamte Zeit über an der Reling, ließen uns den salzigen Wind um die Nasen blasen und beobachteten den Sonnenuntergang.
Was für ein fantastischer Abschluss zu einem fantastischem Tag. Ich war die ganze folgende Woche so energiegeladen. Die Macht der Capybara!
Was für ein toller Ausflug! Ich war ja lange Zeit von Capybaras nur so mittelbegeistert, weil ich schon damals mit Meerschweinchen nicht viel anfangen konnte. Aber so langsam hast du mich mit denen wirklich am Haken. Ich will meine Nase in einen Capybarabauch kuscheln! Fühlt sich das ähnlich an wie ein kuscheliger Hundebauch?
Der Bauch ist am weichsten, aber sie sind generell sehr borstig, der Bauch ist daher leider nicht Sunny-kuschelig. Wäre er es, hätte ich das Gehege nie wieder verlassen.
Hey, das ist direkt da, wo meine Schwiegereltern wohnen. Nächstes Ausflugsziel steht fest!!
So süße Bilder!
Oooh, das werdet ihr mit Yui ganz viel Spaß haben! Schön viel Platz zum Rumlaufen und einem Capybara kann niemand widerstehen!